Entlang der Höhenzüge des geschichtsträchtigen Teutoburger Waldes hat man einen herrlichen Ausblick über die Lipper Region, auch Land des Hermann genannt. Denn nahe Detmold thront oben auf der stark bewaldeten Grotenburg das Hermannsdenkmal (1875), Deutschlands höchste Statue und Symbol für das nationale Einheitsstreben im 19. Jahrhundert. Es erinnert an die berühmte Varusschlacht 9 n. Chr., bei der die Germanen die römischen Legionen vernichtend geschlagen haben.
Im weiteren Verlauf taucht der Weg ab ins sagenreiche Weserbergland mit seinen sanften Hügeln. Du fährst vorbei am ehemaligen Benediktinerkloster, dem heutigen Welterbe Corvey und an beeindruckenden Schlössern im Stil der Weserrenaissance, der sich von Anfang des 16. bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts entwickelte. Direkt am R1 gelegen begeistert das Schloss Bevern mit einer prächtigen Schaufassade mit geschwungenen Giebeln und reichen Ornamenten. Der Innenhof zeigt einen kunstvollen Standerker (Utlucht) sowie zwei Treppentürme. Allesamt Stilmerkmale, die sich unter dem Einfluss der italienischen und westeuropäischen Renaissance regional herausgebildet haben. Neben fürstlichen Schlössern bezeugen auch repräsentative Kirchen und Rathäuser, Bürger- und Bauernhäuser den Wohlstand der Region.
Mit der Oldtimer-, Fachwerk- und Bierstadt Einbeck starten die eindrucksvollen Städte der Fachwerkkunst. Beim Radeln erlebst Du den orts- und landschaftsbildprägenden Charakter der Fachwerkhäuser, die verschiedene europäische Baustile widerspiegeln. Über Bad Gandersheim mit seiner geschichtsträchtigen romanischen Stiftskirche geht es entlang des nördlichen Harzrandes nach Goslar. Die Stadt bringt die Radelnden mit seinem UNESCO-Weltkulturerbeensemble aus mehr als 1.500 Fachwerkhäusern unterschiedlicher Epochen, dem Besucherbergwerk Rammelsberg und der Oberharzer Wasserwirtschaft zum Staunen!
Deine Highlights auf dieser Kulturgeschichte
Barocke Schloss- und Klosteranlage Corvey
Das mittelalterliche Westwerk der Abteikirche der Schloss- und Klosteranlage Corvey ist das älteste erhaltene Bauwerk Westfalens und ein wichtiges Zeugnis der karolingischen Renaissance. 822 ließ Karl der Große die Benediktinerabtei vor den Toren Höxters errichten, sie blickt auf fast 1000 Jahre klösterliches Leben zurück. Heute befindet sich die barocke Schlossanlage mit dem berühmten Kaisersaal, dem historischen Kreuzgang und der mit 75.000 Bänden sehr umfangreichen Fürstlichen Bibliothek in herzoglichem Besitz und gehört seit 2014 offiziell zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Zu Veranstaltungen wie den Corveyer Sommerkonzerten mit namhaften nationalen und internationalen Ensembles und Solisten strömen Besucher aus der ganzen Welt. Aber auch das Gartenfest, das Via Nova Kunstfest und die verschiedenen Themenführungen erfreuen sich großer Beliebtheit bei Gästen aus dem In- und Ausland.
Das Hermannsdenkmal
Die berühmte Kolossalstatue wurde nach Entwürfen Ernst von Bandels erbaut, der sein gesamtes künstlerisches Schaffen darauf ausgerichtet hatte. Ganze 37 Jahre hat es gedauert, ehe das Monument auf der Grotenburg mit einer Gesamthöhe von 53,56 m 1875 eingeweiht wurde. Das Hermannsdenkmal erinnert an den Cheruskerfürsten Arminius, der 9 n. Chr. die römischen Legionen unter Publius Quinctilius Varus im Teutoburger Wald vernichtend schlug und damit eine weitere Ausbreitung des römischen Reiches nach Norden verhinderte. Mittlerweile wird der Austragungsort allerdings in der Fundregion Kalkriese im Osnabrücker Land vermutet. Die Figur des Hermann verkörpert das Streben nach neuem Nationalbewusstsein im politisch zersplitterten Deutschland nach den napoleonischen Befreiungskriegen. Heute gilt sie als allgemeingültiges Nationalsymbol mit gleichzeitigem Bekenntnis zur freiheitlichen Ordnung und lockt jährlich mehr als 500.000 Besucher aus der ganzen Welt an.
Altstadt Goslar
Es waren die Rammelsberger Erze, die den Reichtum der Stadt Goslar begründeten. Imposante Bauten wie die Kaiserpfalz, eine der größten Saalbauten Deutschlands und heute das Wahrzeichen der Stadt, belegen die Bedeutung des Bergbaus, mit dessen 1000jähriger Geschichte Du Dich im Museum und Besucherbergwerk Rammelsberg vertraut machen kannst. Die historischen Bauwerke verschiedener Epochen, mehr als 1500 Fachwerkhäuser und viele malerische Gassen innerhalb der früheren Stadtmauern bilden den Goslarer Altstadtkern, der zusammen mit der Oberharzer Wasserwirtschaft und dem Rammelsberg zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Ein besonderes Highlight ist das Glockenspiel im Zwerchgiebel des Kämmereigebäudes auf dem Marktplatz, das die Stadtgeschichte nacherzählt. Im Rathaus gibt es außerdem ein Infozentrum mit einem Überblick zum Welterbe der UNESCO-und vielen Details zum Harzer Welterbe.
Nicht verpassen!
Bierstadt Einbeck
Trotz der abgeschiedenen Lage zwischen den Mittelgebirgszügen von Weserbergland, Harz und Solling ist Einbeck weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Mehr als 700 Brauhäuser gab es hier, deren hohe Torbögen für die Einfahrt der Brauereiwagen man noch immer vielerorts im Stadtbild finden kann. Die Brautradition reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. 1368 trat die Stadt der Hanse bei und erhob Bier zum internationalen Handelsgut. Die reich verzierten Fassaden der Fachwerkhäuser spiegeln den einstigen Wohlstand der bierbrauenden Bürger wider, deren naturtrübe Bockbierspezialität von Skandinavien bis ins Alpenvorland exportiert wurde und auch heute noch im Einbecker Brauhaus hergestellt wird. Natürlich nach alter Rezeptur! In der Bierausstellung im Stadtmuseum kannst Du Dir selbst ein Bild davon machen und außerdem das älteste Bierfass Europas bestaunen.
Regionale Produkte entlang der Kulturgeschichte
Weil Heimat Bedeutung hat
So vielfältig und einzigartig wie die Region selbst sind auch die Produkte, die von den ansässigen – und größtenteils familiengeführten – Betrieben hergestellt werden. Ob kulinarische Köstlichkeiten, traditionelle Handwerksprodukte, oder ausgefallene und außergewöhnliche Artikel. Unter dem Label „Echt! -Solling-Vogler-Region“ werden regionale Waren bester Qualität gebündelt, die fest definierte und von einem Qualitätsausschuss überprüfte Kriterien erfüllen müssen:
Unter anderem zählt dazu:
- Der Anbieter hat seinen Sitz in der Solling-Vogler-Region und stellt seine Produkte in der Region her.
- Für die Herstellung des Produktes werden Rohstoffe aus der Solling-Vogler-Region verwendet.
- Das Produkt ist regionaltypisch, von hoher Qualität und einzigartig.
- Der Anbieter geht mit den im Produktionsprozess verwendeten Ressourcen verantwortungsbewusst um.
Gekennzeichnet sind die Betriebe der Echt!-Anbieter mit dem goldenen Logo.
Die Highlights entlang der Route
Unsere Tagesetappen-Empfehlung
Etappe Detmold-Höxter
Die sportliche, oft von Bächen und Flüssen begleitete Etappe ermöglicht Begegnungen mit großen Statuen und Adlern auf Bergen, Mythen und Legenden am Waldsee, Fröschen und Wasserbüffeln in Tongruben, Käse und Schinken in der Börde und Fachwerk und Weltkultur am Fluss.
Etappe Höxter - Einbeck
An der Weser beginnend radeln Sie auf dieser Etappe des R1 etwa 60 km, vorbei am Rande des Naturparks Solling-Vogler, durch das Leinetal bis in die Bier- und Fachwerkstadt Einbeck.
Etappe Einbeck-Goslar
Einmal mehr verändert sich die Landschaft um die Radfahrer herum, denn der Europaradweg nimmt nun Kurs auf den Harz. Am Rande des Mittelgebirges lassen sich ein paar tolle Ausblicke etwa auf die Innerste oder die Granetalsperre erhaschen, bevor die siebte Etappe des Radfernwegs im schönen Goslar…