Aus der Vogelperspektive mag einem das Münsterland wie ein begehbares Landschaftsbild erscheinen. Die lockere Abfolge von Ackerland, Wiesen, kleinen Wäldchen, vielen naturnahen Gewässern und Heckenarealen ergibt ein harmonisches Gesamtbild. Es ist eine Kulturlandschaft mit kleinteiligen Strukturen, die sich durch die jahrhundertelange landwirtschaftliche Nutzung ausgeprägt hat. Und da Streu- und Einzelhofsiedlungen, aber auch vereinzelte Wasserschlösser, Gräftenhöfe und Burgen ein Selbstversorgerdasein führten und somit auf verschiedene Nutzflächen zur Bewirtschaftung angewiesen waren, wiederholen sich die einzelnen Landschaftselemente immer wieder. Prächtige Wallhecken, markante Kopfbäume und kleine Bauernwäldchen strukturieren die flache und offene Feld- und Wiesenlandschaft und verleihen dem Münsterland seinen parkähnlichen Charakter.

Als typisch westfälische Wasserburg aus dem 16. Jahrhundert ist Burg Hülshoff bei Havixbeck malerisch umgeben von Gräften und einem herrlichen Park. Hier wurde Annette von Droste-Hülshoff geboren, eine der frühesten und wichtigsten deutschsprachigen Dichterinnen des 19. Jahrhunderts.

Bereits in jungen Jahren schuf sie vielschichtige, sprachgewaltige Lyrik und Prosa, die allerdings erst posthum deutschland- und europaweit Anerkennung fand. Mit wachem Blick beleuchtete sie die politischen, gesellschaftlichen und sozialen Umbrüche der Zeit und beeinflusst damit noch die gegenwärtige literarische Szene.

Heute beherbergt die Burg das Droste Museum, das Center for Literature und ein Restaurant. Während die Ausstellung einzelne Räume der Dichterin, aber auch persönliche Gegenstände, kostbare Möbelstücke sowie die reich bestückte Bibliothek präsentiert, widmet sich das Center for Literature der aktuellen Forschung und Weiterentwicklung von Literatur, tritt außerdem mit aktuellen Künsten in Dialog und bietet verschiedenste thematische Veranstaltungen.

Im eleganten Landhaus "Haus Rüschhaus" in Münster Nienberge verbrachte die Dichterin Annette von Droste- Hülshoff ihre zweite Lebenshälfte. Nach dem Tod des Vaters 1826 zog sie mit Mutter und Schwester in den einstigen Sommersitz des westfälischen Baumeisters Johann Conrad Schlaun, der auf beeindruckende Weise bäuerliche, repräsentative und herrschaftliche Stilmerkmale verbindet. Um die Gräfteninsel erstreckt sich eine wunderschöne barocke Gartenanlage, auch der ehemalige Nutz- und Ziergarten auf der Rückseite ist wiederhergestellt. Annette von Droste-Hülshoff bewohnte das Zwischengeschoss. Ihr Wohnzimmer diente zugleich als Arbeitsraum und wurde von ihr selbst liebevoll ‚Schneckenhäuschen‘ genannt. Hier fand sie zur künstlerischen Auseinandersetzung mit der Natur und setzte ihrer Heimat Westfalen mit dem Werk Die Judenbuche ein literarisches Denkmal.

Sie ziehen sich wie an einer Perlenkette aufgereiht durch die sanfte Parklandschaft des Münsterlandes: imposante Wasserschlösser, romantische Burgen, verwunschene Klöster und Abteien. Hier erlebst du Geschichte und Geschichten so intensiv wie in kaum einem anderen Landstrich. Willkommen in der Schlösser- und Burgenregion Münsterland.

Sage und schreibe über 100 Schlösser, Burgen, Herrenhäuser, Klöster, Gutshöfe und Adelssitze warten hier auf dich. Diese Dichte an herrschaftlichen Anwesen, die Fülle an Wasserburgen und die Anzahl von historischen Adelsfamilien, die seit dem Mittelalter die Anwesen hegen und pflegen, machen die Gegend zwischen Rheine im Norden und Haltern im Süden, Bocholt im Westen und Warendorf im Osten zu einer wirklich erstaunlichen Schlösser- und Burgenregion. Einer Region, in der du unendlich viel entdecken und erfahren kannst - und zwar auf besonders flachen, angenehm zu fahrenden Strecken. 

Das Münsterland als natürlicher Lebensraum für Flamingos, hier im Norddeutschen Tiefland? Eigentlich kaum zu glauben. Und doch hat sich im Zwillbrocker Venn in den 1980er Jahren eine kleine Population niedergelassen. Als ehemaliges Hochmoor mit wertvollen Feuchtwiesen, Moor- und Heidelandschaften sowie großen, flachen Seen bietet das Venn ideale Lebensbedingungen für die grazilen Exoten, die in Europa ja normalerweise eher den sonnigen Süden bevorzugen. Es handelt sich dabei vermutlich um Flüchtlinge aus Tierparks oder Privathaltungen, die hier heute die nördlichste Brutkolonie der Welt bilden. Im Naturschutzgebiet im deutsch-niederländischen Grenzgebiet leben sie in guter Gesellschaft mit über 140, teilweise sehr seltenen Brut- und Zugvögelarten. Von März bis September kann man die Flamingos am Lachmöwensee in freier Natur beobachten, bevor sie im Herbst in ihr niederländisches Winterquartier weiterziehen.