Reichstagsgebäude in Berlin

Martin Luther und die Reformation

Zeugnisse von Martin Luthers Wirken und der Reformationsbewegung des 16. Jahrhunderts  finden Sie vielerorts entlang des Europaradwegs R1. In Deutschland sollten Sie unbedingt in der Lutherstadt Wittenberg eine Rast einlegen und dort die Lutherstätten besuchen, gleich vier davon sind als UNESCO-Welterbe prädikatisiert: die Schlosskirche mit ihrer berühmten Thesentür als Ort des Thesenanschlages Luthers, die Stadtkirche-Luthers Predigtkirche, das Lutherhaus als Martin Luthers Wohn- und Arbeitsstätte und das Melanchthonhaus, das Wohnhaus mit Studierzimmer von Luthers engstem Weggefährten und Griechisch-Professor Philipp Melanchthon.

 

Der Beginn der Reformation wird an  Luthers Thesenanschlag am 31.10.1517 festgemacht. An diesem Tag hat Luther seine 95 Thesen gegen den Missbrauch des Evangeliums an der Kirchentür der Schlosskirche in Wittenberg veröffentlicht. Die Praxis der Kirche, den Menschen gegen Geld die Sünden zu erlassen, widerstrebte ihm. Er sah im Ablasshandel einen Missbrauch und forderte stattdessen eine Rückbesinnung auf die biblischen Grundlagen des Evangeliums. Luther war überzeugt davon, dass Christinnen und Christen allein durch den Glauben an Gott von der Strafe nach dem Tod befreit werden.

Die nach dem Thesenanschlag einsetzende Reformationsbewegung erfasste bald ganz Deutschland und im weiteren Verlauf auch Europa. Die Reformen betrafen bald nicht mehr nur Kirche und Theologie. Die Reformation setzte eine umfangreiche gesellschaftspolitische Entwicklung in Gang: Musik und Kunst, Wirtschaft und Soziales, Sprache wie Recht und Politik - kaum ein Lebensbereich blieb von der Reformation unberührt.
Luther hat es nicht beabsichtigt, aber die Reformation, die ursprünglich als innere Veränderung der Kirche gedacht war, teilte letztlich auch die Kirche und auch Deutschland in katholische und protestantische Gebiete.

Reformationsgeschichte am Europaradweg:

• Luthers Leben und Werk in den von der UNESCO ausgezeichneten Luthergedenkstätten in Wittenberg nachspüren und live vor der berühmten Thesentür stehen!
• Gewinnen Sie wissenswerte Einblicke im Deutschen Historischen Museum in Berlin!

Lambertikirche Münster

Die Aufklärung in Europa und Nordamerika im 18. Jahrhundert

Der Epoche der Aufklärung bezeichnet die um das Jahr 1700 zunächst in Europa einsetzende Entwicklung, durch rationales Denken alle die den gesellschaftlichen Fortschritt behindernden Strukturen zu überwinden. Seit etwa 1780 bezeichnet der Begriff Aufklärung auch eine geistige und soziale Reformbewegung, die sich bald bis Nordamerika ausbreitete.

Als wichtige Kennzeichen der Aufklärung gelten die Berufung auf die Vernunft als universelle Urteilsinstanz, mit der man sich von abergläubischen, starren und überholten Vorstellungen und Ideologien des Mittelalters befreien wollte. Dazu gehörten auch der Kampf gegen Vorurteile und die Hinwendung zu den Naturwissenschaften sowie das Plädoyer für religiöse Toleranz. Gesellschaftspolitisch zielte die Aufklärung auf mehr persönliche Handlungsfreiheit (Emanzipation), Bildung, Bürgerrechte, allgemeine Menschenrechte und das Gemeinwohl als Staatspflicht ab.

Das Gartenreich Dessau-Wörlitz entstand ab 1765 im deutschen Fürstentum Anhalt als ein Gesamtkunstwerk der Aufklärung. Vom Fürsten Friedrich Franz von Anhalt-Dessau wurde es ganz im Sinne der neuen Ideale und angeregt durch seine Bildungsreisen nach Italien und England gestaltet. Der Fürst setzte in Anhalt, neben der Einrichtung der Gärten, gleichzeitig Reformen in Sozial- und Bildungswesen sowie in Landwirtschaft und Architektur um und bekannte sich zur Religionsfreiheit.

Das Gartenreich Dessau-Wörlitz am Europaradweg:

  • Die enge Verbindung von Kunst und Natur rundum Dessau, Wörlitz und Oranienbaum erleben!
  • Am Schloss Mosigkau mit seinem schönen Rokokogarten, an der barocken Anlage von Park und Schloss Oranienbaum oder im Waldpark Sieglitzer Berg direkt am Europaradweg anhalten und Bilder machen!
  • Einen Abstecher durch die insgesamt 7 Parkanlagen des Gartenreichs einplanen! 
    » Gartenreichtour Fürst Franz
Kirche Schmilkendorf

Von Flandern in die Mark - Die Besiedlung des heutigen Fläming ab dem 12. Jahrhundert

Besiedlungsgeschichte
Schon kurz nachdem Albrecht der Bär 1157 die Mark Brandenburg gegründet hatte, riefen er und der Magdeburger Erzbischof Wichmann von Seeburg in großem Umfang Siedler in die neue Mark. Die Söhne und Enkel Albrechts setzten als Markgrafen die geschickte Siedlungspolitik zur Stabilisierung der jungen Mark und zum Landesausbau fort. Die Besiedlung des Landstriches im heutigen Brandenburg vollzog sich in mehreren Etappen.

Rund 400.000 Menschen strömten im 12. und 13. Jahrhundert von Flandern und aus Niederdeutschland nach Osten. Der Zuzug führte sehr wahrscheinlich über Magdeburg zuerst in die Loburger und Leitzkauer Region, von dort nach Wittenberg, weiter nach Jüterbog und in der letzten Phase nach Bad Belzig. Eine wichtige Rolle spielten die Flamen, die nach verheerenden Sturmfluten im eigenen Land gerne neue Siedlungsgebiete annahmen und mit ihrer Erfahrung im Deichbau zu den Eindeichungen von Elbe und Havel beitrugen, die in den 1160er Jahren in Angriff genommen wurden. Viele Flamen ließen sich im heutigen Fläming nieder und gaben ihm somit (später und indirekt) den Namen. Bis zur Gegenwart erhielt sich die Fläming-Tracht, die auch heute noch zu Festtagen angelegt wird. Sie ist eine von zwei lebenden Volkstrachten in der Mark Brandenburg. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst auch Teile des südlichen Fläming in Sachsen-Anhalt.

Noch heute kann auf den Spuren der flämischen Besiedlung geradelt oder gewandert werden.

  • In Roßlau bei Dessau die Wasserburg im typischen Flamen-Stil besichtigen und von dort auf Wandertour durch den Naturpark gehen!
  • Durch die von bunten Feldern umgebenen Orte im Hohen Fläming radeln und dort die von den Flamen gebauten romanischen Feldsteinkirchen aus dem 13. Jahrhundert erkunden!
  • Die vielen Burgen und Mühlen aus der Zeit der Flamen zwischen Lutherstadt Wittenberg und Berlin entdecken!
  • Viele Ortsnamen im Fläming stammen noch von den flämischen Siedlern, z.B. Brück - Brügge, Niemegk - Nijmagen, Euper - Ypern.
  • Einige ältere Leute beherrschen noch die Fläminger Mundart, die ihren Ursprung bei den Flamen hat.

Der Westfälische Frieden

In Frieden leben und auf eine stabile Gesellschaft bauen. Wer für das Gelingen eines friedvollen Miteinanders immer schon einmal in die Geschichte blicken wollte, sollte in Münster vom Drahtesel steigen. Hier – und auch in Osnabrück – wurden im Jahr 1648 eine Reihe an Friedensverträgen geschlossen, die den dreißigjährigen Krieg und den achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg der Niederlande beenden. Insgesamt trug der „Westfälischen Friede“ dazu bei, dass sich Europa in vielen Teilen vom Krieg erholen und stabilisieren konnte. Die Verträge regelten, wie Staaten miteinander umgehen und dass Frieden und Sicherheit alle gemeinsam in der Hand haben – eine Verantwortung, die die europäischen Länder bis heute eint.

Brief zum Westflischen Frieden
  • Friedenssaal im Rathaus von Münster