Agnuskirche Köthen

Sie ist die Bachkirche, in ihr fand der Lutheraner Bach in seinen Jahren im kalvinistischen Köthen religiöse Heimat. Die wunderbar restaurierte Kirche ist daher Anziehungspunkt vieler Besucher aus der ganzen Welt.

In der seit 1596 calvinistischen Residenzstadt Köthen hatten es Lutheraner lange Zeit nicht leicht. Hätte sich der Vater von Bachs späterem Dienstherrn Fürst Leopold nicht in den Kopf gesetzt, die lutherische Landadelige Gisela Agnes gegen alle Widerstände heiraten zu wollen, wäre das Musikgenie vielleicht nicht nach Köthen gekommen. Durch die Hochzeit wurde den Lutheranern gestattet, sich zum Gottesdienst zu versammeln und auf Drängen der Fürstin entstand bis 1699 der heutige Kirchbau in der Stiftstraße. Die Agnuskirche ist nach dem agnus dei, dem Lamm Gottes, benannt, die Ähnlichkeit zum Namen der Landesmutter kommt nicht von ungefähr und Köthener nennen die Kirche bis heute oft Agneskirche.

Die aufwändig restaurierte Kirche zeigt im Inneren die Gestaltung von 1850, allerdings vermitteln ein Flügelaltar aus dem frühen 16. Jahrhundert und das von Pesne gemalte Epitaphgemälde der Fürstin Gisela Agnes den Eindruck wie zu jenen Zeiten, als Bach Mitglied der Gemeinde war und zuweilen auf der damaligen Orgel musizierte. Der Kelch, welcher schon ihm zum Heiligen Abendmahl gereicht wurde, wird auch heute noch benutzt, Bachs Unterschrift findet sich in den dazu gehörigen Registern.

Im Fokus des Interesses steht in der Agnuskirche das 1565 entstandene Abendmahlsgemälde von Lukas Cranach d. J. Für Konzerte bestens geeignet ist die heute in der Kirche gespielte Rühlmannorgel von 1876. Nicht zuletzt durch die benachbarte Evangelische Grundschule entfaltet sich an St. Agnus ein aktives und lebendiges Gemeindeleben.