Gedenkstätte Stalag 326 VIK / Sozialwerk Stukenbrock

"Erinnerung hat einen Ort" ist der Titel der Dauerausstellung im ehemaligen Arrestgebäude des Lagers, in dem die Gedenkstätte Stalag 326 untergebracht ist. Mindestens ein Mal sollten einfach alle eine solche Gedenkstätte besucht haben. Egal, wie weit man davon weg zu sein scheint, geht das Thema nahe - und es verliert nie an Aktualität. 

Die Ausstellung erinnert an die Geschichte des Lagers vom Zeitpunkt der Errichtung im Jahre 1941. Neben ausgesuchten Dokumenten vermitteln vor allem Fotos eines Lagerarztes von den katastrophalen Verhältnissen vor Ort. Auch Handwerksarbeiten, die zu Tauschzwecken zum Beispiel für Lebensmittel genutzt wurden, sind zu sehen.

 

In der Zeit von 1941 bis 1945 war das Stalag das größte Durchgangslager für Kriegsgefangene aus der Sowjetunion im Gebiet des Dritten Reiches. In knapp vier Jahren durchliefen etwa 310.000 sowjetische Gefangene das Lager auf dem Weg zum Arbeitseinsatz im Ruhrgebiet. Im "Westlager" befanden sich meist westalliierte Gefangene.

Als die ersten sowjetischen Gefangenen in das Lager in der Senne kamen, war das Gelände noch größtenteils unbebaut. So dienten anfangs auch im Winter selbstgegrabene Erdhöhlen als Unterschlupf.

Die Sterblichkeit der Gefangenen war wie in allen Stammlagern sehr hoch. Genaue Belege darüber, wie viele Menschen hier umkamen, gibt es nicht.

Am 02. April 1945 wurde das Stalag 326 kampflos an amerikanische Truppen übergeben.
Nach Kriegsende wurde das Gelände des ehemaligen Stalag 326 zunächst von der britischen Militärregierung drei Jahre lang als Internierungslager für ehemaligen Nationalsozialisten genutzt.

Im Januar 1948 wurde das Lager an die NRW-Landesregierung übergeben. Danach diente es zunächst zur Aufnahme deutscher Flüchtlinge und Vertriebener - vornehmlich der in Dänemark internierten Ostdeutschen und sonstiger Pflegebedürftiger (Kranke, Alte, Körperbehinderte, Frauen mit Kindern). Die Betreuung wurde freien Wohlfahrtsverbänden übertragen. Aufgrund der räumlichen Nähe zur Gemeinde Stukenbrock erhielt das Lager den Namen "Sozialwerk Stukenbrock".

Später wurden auch Ostvertriebene und Flüchtlinge zur vorübergehenden Unterbringung zugewiesen. Damit wurde Stukenbrock zum Wohn- und Durchgangslager eigener Art: Unter Wahrung der Eigenständigkeit der einzelnen Wohlfahrtsverbände wurde hier in Zusammenarbeit von staatlicher Verwaltung und freien Wohlfahrtsverbänden eine sozial-fürsorgerische Aufgabe bewältigt, die in dieser Form einzigartig im gesamten Bundesgebiet war. Das Sozialwerk bestand bis Ende der 60er-Jahre.

Die Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) befindet sich auf dem Gelände der Landespolizeischule "Erich-Klausener" in Stukenbrock-Senne. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich.